Wiederaufbau und Dekarbonisierung der Energieversorgung unter Nutzung der ausgedehnten ukrainischen Fernwärmenetze werden gemeinsam gedacht.

Anfang Oktober organisierte der Partnerschaftsverein Pankow-Riwne e.V. in Zusammenarbeit mit dem Initiator Ecoclub Rivne und der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) eine Delegationsreise aus der Ukraine. Verschiedene Entscheidungsträger – darunter Fernwärmebetreiber, Ingenieure und Vertreter der staatlichen und kommunalen Verwaltung – besuchten drei Tage lang Berlin. Die rund 25-köpfige Delegation tauschte sich mit Energieerzeugern aus, darunter die BEW Berliner Energie und Wärme AG und die BTB GmbH. Dabei wurden Best-Practice-Beispiele der Kraftwerkstechnik im Heizkraftwerk (HKW) -Mitte, HKW-Schöneweide und HKW-Adlershof besichtigt. Zudem fanden Treffen mit Branchenakteuren wie der Deutschen Energie-Agentur (dena), der Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) und dem Kompetenzzentrum für Großsiedlungen statt. Diskutiert wurden sowohl regulatorische Rahmenbedingungen als auch notwendige finanzielle Förderinstrumente für eine effiziente und erneuerbare Fernwärmeversorgung.





Quelle Bilder: BTB GmbH Berlin/ Anke Phoebe Peters“
Die Teilnehmer:innen der Delegationsreise können auf drei gelungene und produktive Tage in Berlin zurückblicken. Neben der Vermittlung von Fachwissen wurden neue Partnerschaften geschlossen, die für den grünen Wiederaufbau der Ukraine von großer Bedeutung sind. Der Partnerschaftsverein Pankow-Riwne e.V. möchte sich bei allen Beteiligten für die hervorragende Organisation bedanken!
Die Frage der Energie- und Versorgungssicherheit betrifft dabei nicht nur unsere Partnerstadt Riwne, sondern das gesamte Land. Nur durch einen umfassenden Ansatz und die Zusammenarbeit vieler Akteure kann eine nachhaltige Energieversorgung in dem Land wiederhergestellt werden, damit auch unsere Partnerstadt künftige Winter ohne Angst vor Stromausfällen und Kälte überstehen kann.
Hintergrund: Der Zustand der Energieinfrastruktur der Ukraine
In den letzten Monaten hat Russland massive Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur verübt, wodurch 80 % der Wärmekraftwerke und über ein Drittel der Wasserkraftwerke zerstört wurden. Gerade im Winter sind Wärme und Strom für die Bevölkerung lebenswichtig. Ungeachtet intensiver Reparaturarbeiten steht dem Land ein harter Winter bevor.
Trotz der gravierenden Schäden und der Notlage, die Russland in der Ukraine verursacht hat, birgt der Wiederaufbau der zerstörten Kraftwerke auch Chancen: Die Energieversorgung kann effizienter, widerstandsfähiger und nachhaltiger erneuert werden. Besonders im Bereich der Fernwärme, die in der Ukraine im Vergleich zu anderen europäischen Ländern stark verbreitet ist, gibt es erhebliches Modernisierungspotenzial. Durch gezielte Investitionen kann nicht nur die Energie- und Versorgungssicherheit erhöht, sondern durch den Einsatz effizienter und erneuerbarer Energien auch die Wärmeversorgung dekarbonisiert werden.